Als das gesamte Stadion noch den 5:3-Treffer feierte stürmten die Uerdinger schon wieder in den Dresdener Strafraum. Dixi Dörner konnte eine Riesenchance nur noch mit der Hand auf der Linie klären und es gab folgerichtig den zweiten Elfmeter an diesem Abend. Wolfgang Funkel schnappte sich den Ball, lief an und verwandelte mit seinem dritten Tor zum wichtigen 6:3. „Funkel blickte in die Zuschauerränge, und was er da sah, war ein Tollhaus, ein vergnügtes Chaos, eine Raserei. Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen, erwachsenen Männern rannten Tränen über das Gesicht. Und da gab es auch für den erfahrenen, routinierten Profi kein Halten mehr. Mitten auf dem saftig-grünen Rasen, mitten in seinem wichtigsten Fußballspiel vor 22.000 Zuschauern in der Grotenburg-Arena und Millionen, die diese Partie live am Fernseher verfolgten, heulte Wolfgang Funkel wie ein Schuljunge nach einer schallenden Backpfeife.“ (Quelle: siehe oben). Mit diesem Tor stand der FC „Bayer“ 05 Uerdingen im Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger. Aber noch waren gut 10 Minuten zu spielen und bereits ein Tor der Dresdener würde das Weiterkommen aufgrund der mehr geschossenen Auswärtstore verhindern. In der 86. Minute dann ein Konter durch Wolfgang Schäfer. Originalkommentar des Fernsehreporters, der sich von der wahnsinnigen Kulisse mitreißen ließ: „Ist das die Entscheidung? Funkel geht mit – Schäfer allein – und das ist sie!!!“. Während Friedhelm Funkel den Ball aus dem Tor holte und auf die „Neue Tribüne“ (die heutige Südtribüne) drosch lief Wolfgang Schäfer in die Uerdinger Fankurve (Ostkurve) und ließ sich von seinen herbeigeeilten Mitspielern und den aus dem Häuschen geratenen Fans feiern. Es war der absolute Wahnsinn!!! Kalli Feldkamp schaute schon auf die Uhr und wenige Minuten später pfiff Schiedsrichter Nemeth (Ungarn) diesen Fußballkrimi ab. Fans stürmten das Spielfeld und feierten ihre Helden. „Zugabe – Zugabe“ hallte es durch das weite Rund. Die Grotenburg glich an diesem 19. März 1986 einem waren Tollhaus – eine solche Atmosphäre hat es danach wohl nie wieder im altehrwürdigen Krefelder Stadion am Zoo gegeben.
Ein „unbezahlbarer Imagegewinn. Die graue Maus vom Niederrhein hatte die fußballinteressierte Öffentlichkeit in Deutschland aus ihrer Gleichgültigkeit gegenüber der Bundesligamannschaft Bayer 05 Uerdingen herausgerissen – zumindest für eine Zeitlang.“. In der Stadionzeitung (FCB-aktuell) vom späteren Halbfinal-Rückspiel heiß es im Rückblick u.a.: „Die ‚Bayer-Bayer-’Rufe wurden frenetischer , die 18.000 wurden zur ‚Schallmauer’ für ihre Mannschaft.“ „45 Minuten der zweiten Halbzeit hatten dem FC Bayer Uerdingen mehr Sympathien eingebracht, als tausend Fußball-Minuten zuvor. Plötzlich kannte jeder Wolfgang Funkel, den ‚Held’ der Grotenburg, der mit drei Toren und einer unbändigen Energieleistung das Steuer herumgerissen hatte. Wäre in diesen Tagen die Mannschaft des Jahres zu wählen gewesen, Bayer Uerdingen hätte den Sieg davongetragen. Dieses Wohlwollen übertrug sich auch auf die Presse, die mit feinem Gespür mit Wort, Bild und Ton diese außergewöhnliche Leistung herausstrich, festhielt und endsprechend positiv kommentierte.“
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